Vampirjägerin inkognito 2 - Verfluchte Liebe (Fiona Winter)

 

Als die Freundin eines Vampirs hast du es nicht leicht. Schon gar nicht, wenn Vampire, Zauberer, ein uralter Fluch und allen voran eine eifersüchtige Ex-Vampirfreundin es auf deine Beziehung abgesehen haben. Wenn dann noch ominöse Angreifer deinen neuen Bund torpedieren, bevor er überhaupt zustande gekommen ist, deine beiden besten Freunde Beziehungsprobleme haben - und zwar miteinander - und dein Dämon, der eigentlich schon längst in seine Welt zurückgekehrt sein sollte, ein höchst beunruhigendes Verhalten an den Tag legt, kann das nur in einer Katastrophe enden ...

Erscheinungsdatum: 22.03.2017

Seitenzahl: 370

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Leseprobe:

 

Kapitel 1

 

Atemlos fuhr ich über die blasse, makellose Haut, folgte der Kontur der Wangenknochen, bis ich bei den Lippen angelangt war. Die nachtblauen Augen verließen mein Gesicht für keine Sekunde, sein Blick war dunkel vor Verlangen. Ich beugte mich vor, näherte mich Zentimeter um Zentimeter seinen Lippen und schloss die Augen. Mir entwich ein erwartungsvolles Seufzen, als ...

„Damit ist die Abstimmung eindeutig, herzlichen Glückwunsch.“

„Amelie, das ist toll!“

Der Applaus von rund vierzig Händen riss mich aus meinem Tagtraum.

„Steh auf!“, zischte Serena neben mir. Aus ihren hellgrünen Augen, die wunderschön zu ihren rotblonden Locken passten, welche sich wiederum mit ihrem bunten Kleid bissen, warf sie mir einen auffordernden Blick zu.

„Oh ... ja, klar ...“ Mit hochrotem Kopf erhob ich mich und schaute in die erwartungsvollen Gesichter. Hier im Hexentreff, der kleinen, okkult geschmückten Kneipe mitten in der Schauersiedlung, die seit Jahren dieTouristenhochburg für alles Übernatürliche war, hatten sich heute die Zauberer der Gegend versammelt. Und mich soeben zu ihrer Anführerin gewählt. „Ich ... also ... weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin überwältigt.“

„Du bist nicht zur amerikanischen Präsidentin gewählt worden“, stöhnte mein vor kurzem wiedergefundener Kindheitsfreund Chris gerade so laut, dass nur ich es hören konnte, „sondern nur zu einer vorläufigen Sprecherin des neuen Bundes.“

„Bündnisses!“, zischte ich automatisch. Wie oft hatte ich Chris gesagt, dass es nicht reichte, den neuen Bund Neuen Bund zu nennen, sondern dass er einen eigenen Namen brauchte! Bündnis dagegen klang doch gleich viel ... kameradschaftlicher. Und war trotzdem nah genug an dem Wort Bunddran, dass man sich ohne Probleme umgewöhnen konnte. Nur Chris weigerte sich mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit, sodass ich mich unwillkürlich fragte, ob er es nicht mit Absicht machte, nur um mich zu ärgern. Wie so viele andere Dinge anscheinend auch.

Unfassbar, dass ich die Abstimmung verpasst hatte! Dabei hatte ich nur ganz kurz an morgen gedacht, daran, dass Lucian mich abholen würde und wir eine ganze Woche, sieben wundervolle Tage, zu zweit auf seinem Anwesen verbringen würden. Nur er und ich. Und die Vorbereitungen für das Bündnis. Und eventuell ein paar andere Vampire, die da ebenfalls ein Wörtchen mitreden wollten. Und Sassa. Und Marcelle. Aber ansonsten nur romantische, leidenschaftliche, dringend benötigte Zweisamkeit.

Jemand räusperte sich lautstark. Suchend blickte ich mich um.

„Das war ich “, blaffte Sassa, der kleine Dämon, der für alle anderen unsichtbar unter dem Tisch hockte. Sassa war ein Asasel, ein niederer Dämon, der niemandem wirklich Schaden zufügen konnte und sich weder zu meinem, noch zu seinem eigenen Vergnügen in dieser Welt aufhielt. Ich hatte ... nun ja, ich hatte die Beschwörung vermasselt. Was die Rücksendung um einiges verkomplizierte. Die kurzen Ärmchen in den runden, von braunem Fell überzogenen Körper gestemmt, blickte er mich kopfschüttelnd an und verdrehte die großen, kugelrunden Augen. „Langsam wird deine Sprachlosigkeit peinlich.“

Erst jetzt realisierte ich das ungeduldige Räuspern, die hochgezogenen Augenbrauen und die wartenden Blicke. Und war fassungslos über mich selbst. Hier ging es um nichts Geringeres als den neuen Bund, nachdem der alte, eine Gemeinschaft aus Vampirjägern, die für alles Übernatürliche nur Verachtung übrig hatte, von Vampiren und Zauberern gemeinsam zerschlagen worden war. Damit es eine solch gefährliche Vereinigung nie wieder zu solcher Stärke schaffte, hatten wir beschlossen, dass Vampire und Zauberer auch in Zukunft zusammenarbeiten mussten. Das Bündnis sollte dies ermöglichen. Eine Allianz zwischen Zauberern und Vampiren ... die Zukunft von uns allen. Es gab absolut nichts, was im Moment wichtiger war – nicht nur für die übernatürliche Gesellschaft, sondern auch für mich persönlich. Schluss mit den Schulmädchen-Träumereien.

„Wollen wir es hoffen“, seufzte Sassa. „Deine Gedanken zu lesen ist in letzter Zeit einfach e-kel-haft! Und aus irgendeinem Grund bekomm ich davon Hunger.“

Jetzt nicht, antwortete ich Sassa. Seine ständigen Hungerattacken wurden allmählich lästig. Vor allem, weil er in unserer Welt eigentlich gar keine Nahrung zu sich nehmen musste, da er allein von meiner Magie genährt wurde. Doch seit er aus Neugier das erste Mal Käsekuchen probiert hatte, bekam er gar nicht genug von irdischen Süßigkeiten und das galt vor allem für jede Art von Backwerk.

„Ich danke euch für euer Vertrauen“, sagte ich mit fester, klarer Stimme. „Wir sind heute und hier zwar nur wenige, aber ich weiß durch unzählige Anrufe, die uns jeden Tag erreichen, dass noch sehr viele Interesse an unserem Bündnis haben und so bald wie möglich zu uns stoßen und aktiv mitarbeiten wollen.“

Die Blicke der anderen Zauberer wurden milder, einige lächelten mir sogar zu. Puh, gerade nochmal die Kurve gekriegt.

„Entschuldigung“, meldete sich dieselbe Stimme, die vor wenigen Minuten das Abstimmungsergebnis bekannt gegeben hatte.

Mein Blick schweifte an der Kellnerin in ihrem Mittelalterkleid vorbei, die an einem unserer Tische gerade Honigwein in Tonkrügen servierte, bis ich die Urheberin der Stimme am hinteren Ende des Raumes endlich ausgemacht hatte. Was ihrer kleinen Gestalt an natürlicher Imposanz fehlte, machte sie durch ihre Aufmachung wett. Alles an ihr schrie: Ich! Zauberin! Hier!

Von den dunkelrot gefärbten, zum Dutt hochgesteckten Haaren, über den schwarzen Umhang, der sie bis zu den Waden umhüllte, bis hin zu den unzähligen okkulten Ketten, Armbändern und Ringen. Dass ihr fortgeschrittenes Alter in ihrem Gesicht bereits tiefe Falten hinterlassen hatte, rundete den Eindruck der bösen Hexe aus dem Knusperhäuschen ab. Kaum drei Wochen war es her, seit ich sie um einen magischen Dolch gebeten hatte. Den ich dann benutzt hatte, um Sassa zu beschwören und mit dem ich mich wenig später auf Lucian gestürzt hatte. Während des Rituals zur Beschwörung von Morddämonen, für das Lucian Serena und mich angeheuert hatte. Die Morddämonen, mit denen er den alten Bund hatte zerstören wollen. Aber ich hatte Lucian nicht töten können, obwohl der alte Bund mir als Gegenleistung versprochen hatte, Chris für mich zu finden. Stattdessen war ich kopflos davongerannt. Lucian hatte mich irgendwo auf einer Landstraße wieder aufgesammelt, als ein Bundmitglied mich, die Verräterin, gerade hatte töten wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon gar nicht mehr versucht zu leugnen, was ebenso peinlich wie offensichtlich war: Dass ich mich in Lucian verliebt hatte. In einen Vampir. Schließlich hatten wir den Bund gemeinsam besiegt, zusammen mit Chris und Serena, und natürlich Sassa.

Drei Wochen. Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit.

„Ja, Barbara?“, fragte ich. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie zur Sprecherin gewählt werden würde. Sie war zwar nicht besonders mächtig, dafür aber die bekannteste Zauberin der ganzen Gegend, während ich jahrelang nur die seltsame Einsiedlerin aus der Schauersiedlung gewesen war. Aber anscheinend hatte sich die Rolle, die ich beim Kampf mit dem alten Bund gespielt hatte, herumgesprochen.

„Ich frage mich nur, ob es wirklich eine gute Idee ist, ein Bündnis mit Vampiren einzugehen. Wird das uns Zauberer tatsächlich stärken? Oder wird uns das nicht vielmehr jede Menge Probleme bereiten, die wir uns jetzt nicht einmal vorstellen können? Dazu würde ich gerne deine Meinung hören, Amelie.“

Sagte sie allen Ernstes zu der festen Freundin eines Vampirs.

Gemurmel erhob sich im Raum. Ich sah nicht wenige Anwesende zustimmend nicken. Ein Wunder, dass sie bei diesen Vorurteilen überhaupt mich zu ihrer Sprecherin gewählt hatten.

„Ich bitte um Ruhe!“, spielte ich meine neu gewonnene Autorität aus und tatsächlich wurde es still im Raum. Ich nahm mir ein paar Sekunden, um meine Gedanken zu ordnen. Jetzt galt es, diplomatisch vorzugehen, oder wir würden den Traum von einer Zusammenarbeit zwischen Zauberern und Vampiren schneller begraben müssen, als Sassa einen Chocolate Fudge Brownie herunterschlingen konnte. 

„Ich verstehe die Bedenken, die einige von euch haben“, begann ich und zögerte, bevor ich es schaffte, die nächsten Sätze auszusprechen. „Die Vampire sind nicht wie wir. Sie sind keine Menschen.“

Wieder nickten die meisten zustimmend.

„Aber wir brauchen sie. Beim Bündnis geht es darum, dass wir uns in Zukunft gegen Gefahren besser schützen können. Dass nie wieder so etwas wie mit dem alten Bund passiert. Jahrelang hat er die übernatürliche Gesellschaft terrorisiert, vor allem Vampire, ja, aber auch wir Zauberer sind nicht von ihm verschont geblieben.“ Ich schluckte, denn ich dachte an meine Eltern, die zusammen mit Chris’ Eltern vom Bund ermordet worden waren. „Warum haben wir alle so lange tatenlos zugesehen?“, fragte ich. „Doch nur, weil wir zu schwach waren, uns alleine gegen den Bund zu stellen und wir nie auf den Gedanken gekommen wären, uns mit den Vampiren zusammenzutun. Dieses Misstrauen zwischen ihnen und uns ist es, was uns so schutzlos macht. Wir müssen akzeptieren, dass wir nur zusammen stark sind. Wir, die übernatürliche Gesellschaft. Zauberer und Vampire. Ich sage nicht, dass ein Bündnis zwischen Zauberern und Vampiren eine einfache Sache sein wird. Wir werden Geduld brauchen und Kompromisse eingehen müssen. Doch wenn wir das schaffen, steht am Ende ein Bündnis, das unsere Sicherheit eventuell sogar für kommende Generationen garantieren kann.“ Keine Vorurteile mehr. Eine neue übernatürliche Weltordnung — nichts Geringeres war es, was mir vorschwebte.

„Wie schön, dass du nicht größenwahnsinnig bist“, bemerkte Sassa.

Doch das zustimmende Gemurmel im Hexentreff gab mir recht. Erleichtert atmete ich aus.

„Das ist keine Entscheidung, die du allein treffen kannst.“ Wieder Barbara.

Ich zwang mich zu einem geduldigen Lächeln. „Natürlich nicht. In ein paar Tagen werden wir erfahren, wie der Stand bei den Vampiren ist. Im Moment wissen wir ja nicht einmal, ob sie überhaupt Interesse am Bündnis haben.“ Aber sie mussten einfach. Wenn Lucian nur genug Überzeugungsarbeit leistete, würde alles glattgehen, da war ich mir sicher. „Ich schlage vor, dass wir uns mit den Vampiren zusammensetzen. Hoffentlich können dann auch mehr von uns dabei sein. Wir thematisieren die Bedingungen mit den Vampiren zusammen und dann sehen wir weiter. Seid ihr damit einverstanden?“

Einzelnes Raunen, geflüsterte Kommentare, aber niemand widersprach. Nicht einmal Barbara.

„Gut, dann ...“, wollte ich die Versammlung zum Ende bringen, als plötzlich eine Hand nach oben schoss.

„Meine Güte, wie in der Schule“, murmelte Chris.

„Ja, Levina-“ Mist, wieder verheddert. „Le-vi-a-than“, sagte ich vorsichtshalber ganz langsam und mit einem entschuldigenden Lächeln. Der junge Zauberer, der sich selbst diesen peinlichen Künstlernamen verpasst hatte, hieß in Wirklichkeit Peter und hatte noch nie irgendetwas Konstruktives beigetragen.

„Stimmt es, dass sich der alte Bund wieder formiert?“

Im Hexentreff wurde es mit einem Schlag mucksmäuschenstill. Ich starrte den Jungen sprachlos an.

„Soll das ein Scherz sein?“, fauchte Chris. Er war aufgesprungen und sah aus, als wollte er sich gleich auf Leviathan stürzen.

Der wurde bleich. „Ich habe Freunde in Frankreich, die gehört haben, dass die Mitglieder des Bundes sich dort schon wieder neu organisieren. Und nicht nur in Frankreich, sondern auch in anderen Ländern.“

Ich tauschte einen Blick mit Serena. Chris ließ sich wortlos zurück auf seinen Stuhl fallen. Er sah aus, als wäre alle Kraft aus seinem Körper gewichen.

„Wenn das stimmt, ist es umso wichtiger, dass wir zusammenhalten“, sagte ich. „Macht euch bereit. Wir müssen uns so schnell wie möglich mit den Vampiren treffen.“

 

„Das ist einfach unglaublich. Ich kann nicht glauben, dass sie so schnell sind!“ Chris stapfte so energisch durch den ersten Schnee dieses Winters, dass Serena und ich Mühe hatten, hinterher zu kommen. Die Sonne war schon vor einer Weile untergegangen und die Straßenlaternen tauchten die Schauersiedlung in ein winterlich-romantisches Halbdunkel.

Abrupt blieb Chris stehen und wir liefen fast in ihn rein. „Du musst mit Lucian sprechen. Jetzt sofort!“ Das sandfarbene Haar hing ihm wirr ins Gesicht und der manische Blick in seinen braunen Augen ließ mich einen Schritt zurückweichen. „Morgen reicht nicht, verstehst du?“

Ich nickte. Er hatte recht. „Ich werde zu Hause versuchen, ihn zu kontaktieren.“

„Jetzt sofort, Amelie!“ Chris packte mich an den Schultern. Serena legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und obwohl sie sonst diejenige war, die am ehesten zu ihm durchdrang, ignorierte er sie heute.

„So funktioniert das nicht!“ Unwirsch befreite ich mich aus seinem Griff. „Hast du eine Ahnung, wie viel Konzentration es erfordert, auf diese Weise Kontakt zu ihm aufzunehmen? Dazu brauche ich Ruhe. Ein Irrer, der auf mich losgeht, ist dem Ganzen eher abträglich.“

Chris starrte mich mit malmendem Kiefer an. Dann wandte er sich abrupt ab, doch sein trotziges Flüstern konnte ich einwandfrei verstehen: „Nicht mal dazu ist deine Affäre mit dem Vampir gut.“

Dass Chris von mir und Lucian nicht gerade begeistert war, war ja nichts Neues. Aber gerade jetzt? Der alte Bund war dabei sich wieder zu formieren! Konnte Chris sich nicht einmal in einem Moment wie diesem zusammenreißen? Mir lag eine passende Bemerkung auf der Zunge, doch Serena warf mir einen flehenden Blick zu und sagte: „Ihr solltet euch beide beruhigen. Auch wenn der Bund sich wieder zusammenrauft, er wird Zeit dazu brauchen.“

„Das kannst du nicht wissen“, gab Chris zurück.

Da musste ich ihm ausnahmsweise zustimmen. Was wussten wir schon? Außer, dass die beiden hochrangigen Bundmitglieder, die mich damals angeworben hatten, um Lucian zu töten, dem Bund nicht mehr zur Verfügung standen. Philippe Nemours saß im Gefängnis und Bettina Frei war tot. Wieder sah ich ihr porzellanhaftes Gesicht über mir, den überraschten Ausdruck in den eisgrauen Augen, als sie zusammenbrach. Mit einem Dolch im Rücken, den ich geführt hatte. Fröstelnd zog ich meinen Mantel enger um mich. Wir hatten keine Ahnung, wie viele Mitglieder noch übrig waren und über was für Ressourcen sie verfügten. Oder was sie vorhatten. Aber ich war mir sicher, dass sie alles tun würden, um sich zu rächen. Und diesmal würden sie keinen Unterschied zwischen Vampiren und Zauberern machen.

Chris sah das genauso: „Sie werden uns angreifen! Wir wissen nicht, wann und wo, aber sie werden es tun! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“

„Anstatt, dass du dich einfach mal über das freust, was wir heute erreicht haben!“, schimpfte die Zauberin und ihre Wangen nahmen denselben Farbton wie ihre rötlichen Locken an. „Amelie ist die vorläufige Sprecherin der Zauberer und wenn wir es geschickt anstellen, kann sie das auch bleiben. Das ist mehr, als wir zu hoffen gewagt haben, aber du bist nur am meckern!“

Obwohl das Bündnis faktisch unsere Idee gewesen war, hatten wir während der letzten Woche schnell einsehen müssen, dass das nicht bedeutete, dass wir auch das Sagen haben würden. Die Zauberer hatten — zu Recht — Mitspracherecht für alle gefordert.

„Apropos“, nahm ich das neue Thema auf, doch würdigte Chris keines Blickes, als ich an ihm vorbei stolzierte. „Findet ihr das nicht seltsam? Erst gestern haben wir darüber gesprochen, dass sie euch beide wahrscheinlich nicht wählen, weil Chris mit dem alten Bund in Verbindung gebracht wird und du, Serena, deinen Ruf als Dämonenbeschwörerin weghast. Und dann wählen sie mich! Obwohl ich mit Lucian zusammen bin und einen Dämon habe!“ Ich schüttelte den Kopf und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Anscheinend sind sie doch nicht so verbohrt, wie wir dachten.“ Vielleicht hatten sie auch gehört, dass ich mich nur zum Schein als Dämonenbeschwörerin ausgegeben und im Zuge dessen Sassa beschworen hatte. Abgesehen davon hatte ich ja tatsächlich noch nie was mit schwarzer Magie zu tun gehabt.

Als das Schweigen der beiden anderen sich auffällig in die Länge zog, drehte ich mich um und sah gerade noch, wie Serena sich panisch nach allen Seiten umblickte. Chris hingegen funkelte mich mit einer missbilligend erhobenen Augenbraue an.

„Stimmt was nicht?“, fragte ich.

„Schon gut, die Luft ist rein.“ Serena lächelte erleichtert. „Aber tu mir einen Gefallen und warte das nächste Mal, bis wir wenigstens ein paar hundert Meter vom Treffpunkt weg sind, bevor du das mit Lucian und Sassa herumschreist, ja?“

Ich schaute von Serena zu Chris, wieder zurück zu Serena und schüttelte langsam den Kopf. „Nein“, sagte ich. „Nein, nein, nein.“

„Deine Platte hat ’n Sprung, weißt du das?“, meinte Sassa und begann im selben Moment so sehr über seinen eigenen Kommentar zu lachen, dass er quer durch den Schnee kugelte. „Gut, was! Hab ich von Chris!“

„Es ist ja nicht so, als hätten wir gelogen“, verteidigte sich Serena. „Die anderen Zauberer hatten eben nur gehört, dass du bei dem Angriff gegen den Bund eine entscheidende Rolle gespielt hast, sonst nichts. Und wir hielten es für klüger,das andereeinfach nicht zu erzählen.“

Das andere, aha. Färbte Chris’ Problem, die Beziehung zwischen mir und Lucian beim Namen zu nennen, jetzt etwa auch auf Serena ab? 

„Es hat aber auch keiner danach gefragt!“, schob die Zauberin noch trotzig nach.

„Da habt ihr aber Glück gehabt, dass keiner euch gefragt hat, ob ich vielleicht zufällig mit einem Vampir zusammen bin und mir außerdem einen Dämon halte!“

„Ja, oder?“, stimmte Serena mit toternster Miene zu.

„Ich glaub es ja nicht! Ich muss es ihnen sagen! Was habt ihr nur angerichtet?“

Chris schnaubte nur.

„Amelie.“ Serena blickte mich mit ihren großen blauen Augen beschwörend an. „Wenn du ihnen die Wahrheit sagst, werden sie Barbara zur Sprecherin machen. Und sie ist nicht davon überzeugt, dass wir die Vampire im Bündnis brauchen. Und dann? Die meisten Zauberer sind sich zu dem Thema noch unschlüssig, aber du kannst sie überzeugen, das hast du eben bewiesen. Wenn Barbara dagegen das Zepter in die Hand bekommt, hat sich unsere Idee vom Bündnis zwischen Zauberern und Vampiren erledigt!“

Ich blickte von ihrem engelsgleichen Gesicht zu Chris’ mürrisch-verschlossener Miene. „Verdammt!“

„Ich nehme zur Kenntnis, dass sich dein Wortschatz in der letzten Woche nicht nennenswert verbessert hat.“

Ich vergaß zu atmen. Seine Präsenz hüllte mich ein, legte sich wie ein warmer Schleier um mein Inneres. Es kam so unverhofft und tat so gut, dass mir fast Tränen in die Augen traten. „Lucian“, flüsterte ich und schluckte. Ich habe dich vermisst, fügte ich in Gedanken hinzu.

Sein Lächeln, das ich zuvor gespürt hatte, erstarb augenblicklich.

„Lucian?“, fragte Chris und seine Stimme überschlug sich. „Sag ihm, er muss so schnell wie möglich herkommen! Es geht um den neuen Bund!“

Doch ich hörte ihn kaum, denn in diesem Moment zog sich Lucians Präsenz zurück. Die Wärme in meinem Inneren wich einsamer Kälte. Was ging hier vor?

„Verzeih. Für das, was ich dir zu sagen habe, scheint mir ein wenig Distanz angebracht.“

Ich versuchte, meinen alarmierten Herzschlag zu beruhigen. Vor Angst erstarrt wartete ich auf das, was Lucian mir zu sagen hatte. Doch er zögerte. Als ich seine Stimme schließlich wieder in meinem Kopf hörte, klang sie so emotionslos wie eine Bandansage.

„Wir werden deinen Besuch verschieben müssen.“

Ich nickte langsam. Seine Worte klangen so harmlos. Aber ich kannte Lucian. Nichts an dieser Situation war harmlos. Wieso?

Wieder zögerte er. Einen Moment zu lange. „Ich muss nachdenken.“

Worüber? Als Lucian nicht antwortete, fragte ich: Über uns?

Ich spürte ein kaum merkliches Nicken.

Was ist passiert?

„Nichts.“

Nichts?

„Nichts von Bedeutung. Ich bitte dich lediglich um etwas Zeit.“ Seine Stimme wurde leiser. „Nimm keinen Kontakt zu mir auf.“

„Warte!“, rief ich

„Vertrau mir, kleine Zauberin.“

Dann war Lucian aus meinem Geist verschwunden.

 

Lucian? Lucian? Lucian!

„Mist, jetzt würde der Spruch mit der Platte und dem Sprung besser passen, aber der ist nun schon raus“, seufzte Sassa.

Wieso reagierte Lucian nicht? Er konnte fühlen, dass ich versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen, da war ich mir sicher. Und doch ignorierte er mich. Aber so schnell würde ich nicht aufgeben! Obwohl ich vor Kälte und Anstrengung schon am ganzen Körper zitterte, rührte ich mich nicht vom Fleck. Lucian! Lucian!

„Bei allem Mitleid für deine absolut peinlich-verliebte Doofheit — es reicht!“, schrie Sassa mich an. „Das ist ja, als hätte ich ein Echo im Kopf!“

„Komm, Amelie, du holst dir den Tod“, sagte Serena im selben Moment und schob mich sanft aber bestimmt vorwärts.

Ich rief weiter nach Lucian, Sassas Zetern und Serenas Hand in meinem Rücken ignorierend. 

Als wir zehn Minuten später unser Haus erreichten, gab ich auf. Meine Konzentration war am Ende. Ich konnte einfach nicht mehr. „Verdammt!“ Ich warf meinen Mantel auf den Jackenständer, der gefährlich zu wackeln anfing. 

Serena hielt ihn fest. „Was ist denn passiert?“

„Du hast ihm gesagt, dass sich der alte Bund wieder sammelt, oder?“, fragte Chris dazwischen.

„Nein, Christopher, das habe ich nicht.“ Meine Stimme zitterte unter der Anstrengung, ihn nicht anzuschreien.

Serena hob zu sprechen an, zweifellos in der Absicht, irgendwas Deeskalierendes zu sagen, doch Chris war ganz einfach zu schnell: „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“

Ich warf Mütze und Schal in Richtung Sofa und verfehlte Chris dabei nur um wenige Zentimeter.

Seine Augen weiteten sich erst ungläubig, dann verengten sie sich zornig.

„Kannst du mal für einen Augenblick den Mund halten, damit ich darüber nachdenken kann, was gerade passiert ist?“, schrie ich ihn an. Ich wusste, wenn er jetzt nicht einlenkte, würde ich ihm mit meinen magischen Fähigkeiten irgendetwas an den Kopf pfeffern. Oder ihn einer Illusion unterwerfen. Oder mit einem Energiestoß gegen die Wand schleudern. Als Kinder hatten wir unsere Fähigkeiten regelmäßig im Streit gegeneinander eingesetzt, was unsere Eltern, von denen meine Mutter und sein Vater ebenfalls Zauberer gewesen waren, regelmäßig zur Verzweiflung getrieben hatte. Trotzdem hatten sie uns weiterhin im Umgang mit unseren magischen Fähigkeiten unterrichtet. Im Nachhinein hatte sich das als Glück erwiesen, denn als sowohl Chris’ als auch meine Eltern vom Bund getötet wurden, besaßen wir bereits etwas Kontrolle über unsere Fähigkeiten. Das alles war jetzt fünfzehn Jahre her und genau so lange hatte ich Chris nicht mehr aus einem Streit heraus mit meiner Magie angegriffen. Gut, den Kampf gegen den alten Bund vor einer Woche ausgenommen, als Chris nicht hatte zulassen wollen, dass ich Lucian in dem brennenden Gebäude suchte, das uns fast schon über den Köpfen zusammenfiel.

Zu meiner Überraschung nickte Chris, auch wenn es eher wie krampfartige Kopfzuckungen wirkte, und wandte mir den Rücken zu.

Ich marschierte in die Wohnküche und blieb mit geballten Fäusten stehen. Heftig atmend fixierte ich meinen Blick auf einen der roten Küchenschränke. Er öffnete sich wie von Zauberhand. Als nächstes konzentrierte ich mich auf die Dose Kaffeepulver, die im Schrank stand und sie kam, wenn auch gefährlich schwankend, herausgeschwebt und landete mit einem lauten Rumms neben der Kaffeemaschine. Während ich auch Kaffeefilter und Löffel auf diese Weise und ziemlich geräuschvoll auf die Arbeitsplatte beförderte, merkte ich, wie die Spannung in meinem Inneren etwas nachließ. Es musste eine Erklärung für Lucians merkwürdiges Verhalten geben.

Ich muss nachdenken.

Diese Worte, sein Zögern, bis er zugegeben hatte, über unsnachdenken zu müssen. Darüber, ob er noch mit mir zusammen sein wollte? Bereute er die Spontaneität, mit der wir zueinander gefunden hatten und war sich nun, da wir eine Woche getrennt verbracht hatten, nicht mehr sicher, ob er das mit uns überhaupt wollte?

Der Löffel, der gerade ein Häufchen Kaffeepulver zur Kaffeemaschine beförderte, erzittert so stark, dass sich eine Schicht Pulver wie brauner Schnee über die weiße Arbeitsplatte legte.

Vertrau mir, kleine Zauberin.

Das passte nicht zu dem, was er davor gesagt hatte. Es war wie ein Codewort, als ob er mich wissen lassen wollte, dass er das zuvor Gesagte nicht so meinte. Und überhaupt. Lucian konnte man vieles nachsagen, aber Unentschlossenheit gehörte nicht dazu. Wenn er mich nicht mehr wollte, hätte er sich von mir getrennt. Klar und deutlich, ohne irgendwelche Unklarheiten.

Oder machte ich mir nur was vor? Wollte ich den Gedanken, dass Lucian sich seiner Gefühle für mich nicht mehr sicher war, einfach nicht an mich heranlassen? 

Ich schüttelte energisch den Kopf und führte den Löffel mit meinen Fähigkeiten zurück zur Dose. Es war kaum eine Woche her, dass Lucian und ich draußen vor dem Haus gestanden hatten und er mir geschworen hatte, dass er mich liebte. Ich hatte ihm geglaubt. Und ich glaubte es noch immer. Es musste eine andere Erklärung für sein Verhalten geben. Und die würde ich finden. So leicht ließ ich mich nicht verunsichern.

Nachdenklich führte ich den Löffel ein zweites Mal nur durch die Macht meines Geistes zur Kaffeemaschine und diesmal landete das komplette Häufchen im Filter.

Was, wenn das Lucians Ziel gewesen war: Mich zu verunsichern? Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich mir. Das passte zu Lucian. Wieso war ich nicht sofort darauf gekommen? Aus irgendeinem Grund konnte oder wollte Lucian im Moment keinen Kontakt zu mir haben, aber wollte mir auch nicht sagen, wieso. Was tat er also, um mich trotzdem dazu zu bringen, keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen? Genau, er verunsicherte mich! Machte mich glauben, dass er an unserer Liebe zweifelte!

Die Glaskanne kollidierte mit dem Wasserhahn und gab ein unschönes Scheppern von sich, doch blieb heil.

„Ich kann es nicht leiden, wenn du das tust.“

Vor Schreck ließ ich die Kanne ins Waschbecken fallen.

Chris war neben mich getreten.

Ich konzentrierte mich wieder und füllte die Kanne mit Wasser. „Aber nur, weil du es selbst nicht hinbekommst.“ Seit ich diese neue Fähigkeit im Kampf gegen den Bund entwickelt hatte, trainierte ich sie, wo ich konnte. Wohlwissend, dass Chris jedes Mal grün vor Neid wurde, wenn ich fünfzehn Minuten brauchte, um mir auf diese Weise die Schuhe zu binden oder eine Stunde, um den Teppich abzusaugen.

„Und weil wir diese Woche schon zwei neue Kaffeekannen kaufen mussten“, meinte Chris.

Ich schaffte es, das Wasser von der Kanne in die Kaffeemaschine zu befördern und den Knopf zu drücken.

Chris grinste mich an, ich lächelte zurück.

„Du bist einfach zu verbissen“, sagte ich. „Wenn du deinen Fähigkeiten genug Raum gibst, kommt es irgendwann von ganz allein dazu.“

„Leicht gesagt, wenn man die einzige Zauberin weit und breit ist, die telekinetische Kräfte entwickelt hat.“

„Damit hast du sowas von recht.“ Ich grinste.

„Also, erzählst du uns jetzt, was passiert ist?“, fragte er mit diesem Klein-Jungen-Blick, dem ich nichts abschlagen konnte. So war es schon früher gewesen. Wie ich diesen Charme vermisste, mit dem er mich regelmäßig um den Finger gewickelt hatte, und der in letzter Zeit viel zu häufig von übellauniger Sturheit überschattet wurde.

Ich seufzte und blickte zu Serena, die auf dem Sofa saß und meinen Blick mit einer Mischung aus Mitgefühl und Neugierde erwiderte. Sassa hockte neben ihr, die großen, runden Augen vor Langeweile halb geschlossen. Wir hatten die Abmachung, dass er im Haus sichtbar bleiben durfte, sich jedoch, wenn wir nach draußen gingen, ohne Aufforderung unsichtbar machen musste. Bisher hatte sich der Dämon vorbildlich daran gehalten.

„Irgendwas stimmt da nicht“, begann ich und holte geschäftig drei Kaffeetassen aus dem Schrank, nur um etwas zu tun zu haben. „Lucian hat unsere gemeinsame Woche abgesagt und ...“ Ich goss Kaffee in die Tassen, dann holte ich Milch aus dem Kühlschrank und Zucker aus dem Regal. 

Und?“, fragte Chris drängend.

„Irgendwas stimmt da nicht“, wiederholte ich nuschelnd, während ich den Zucker löffelweise in den Kaffee kippte, zu Serena ging und ihr die Tasse hinhielt.

Sie starrte erst mich, dann die Tasse an und blickte dann hilfesuchend an mir vorbei zu Chris.

„Herrgott noch mal“, stöhnte Sassa, sprang auf die Sofalehne und breitete die Ärmchen aus, wie ein Prediger, der zu seinen Schäfchen spricht. „Der Vampir hat gesagt, er muss nachdenken, über sich und Amelie, was immer das auch heißen soll. Und jetzt denkt sie, er will mit ihr Schluss machen, das arme verknallte Ding.“

Ich öffnete den Mund, um klarzustellen, dass ich dasganz und gar nicht dachte, doch es war zu spät. Serenas helle Augen schwammen bereits in Mitleid und als ich mich zu Chris umdrehte, zeigte seine Miene eine Mischung aus Wut und Erleichterung.

„Wenn du meine Gedanken schon liest, lies sie gefälligst vollständig!“, zischte ich dem undankbaren Dämon zu.

Der streckte mir rotzfrech die Zunge heraus. Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, dass ich mich mit dem Rücksenderitual beschäftigte.

„Amelie, das -“

„Nein!“, unterbrach ich Serena in dem, was zweifelsohne eine Mitleidsbekundung werden sollte. „Ich weiß, dass Lucian das nicht so gemeint hat. Irgendetwas stimmt da nicht. Er hat mich absichtlich verunsichert, damit -“

„Das ist ein Problem, wollte ich eigentlich sagen“, unterbrach mich Serena nun ihrerseits. „Was bedeutet das für das Bündnis? Hat Lucian sich irgendwie dazu geäußert?“

Ich blinzelte die sonst so empathische Zauberin erschüttert an. Sie verbrachte eindeutig zu viel Zeit mit Chris, jetzt hatte sie schon ihr Einfühlungsvermögen eingebüßt.

„Sie sagt Neinund findet dich unsensibel“, übersetzte Sassa freundlicherweise meine Gedanken.

„Tut mir leid, Amelie“, murmelte Serena, doch sah mich dabei nicht einmal an, sondern wühlte stattdessen in ihrer riesigen bunten Umhängetasche, die sie überall mit hinschleppte. Dann hielt sie ihr Smartphone in der Hand und tippte darauf herum.

„Was machst du da?“, fragte ich misstrauisch.

„Ich rufe Marcelle an.“

Ich lachte. Es war zwar ein absolut unpassender Moment, aber der Witz zugegebenermaßen gut. Marcelle, die von Lucian erschaffene Vampirin, die am liebsten pompöse Kleider aus dem frühen 19. Jahrhundert trug, wie sie mit ihren langen, schwarz lackierten Fingernägeln auf einem Handy herumtippte. Was für ein Bild.

Serena hielt sich das Telefon ans Ohr.

„Das war doch ein Scherz, oder?“, fragte ich.

„Lucian mag keine Handys, deswegen übernimmt Marcelle die Telefonate für ihn. Wusstest du das nicht?“

„Marcelle hat einHandy?“

„Sogar ein Smartphone, glaube ich ... Marcelle, ja, ich bin’s, Serena.“ Sie wandte sich von mir ab und ging ein paar Schritte, während sie ins Telefon sprach. „Ja, es geht um das Bündnis ...“ Dann lauschte sie.

Was eine Vampirin wie Marcelle so mit einem Smartphone trieb? Ob sie Zombie-Spiele spielte und sich Gothic-Musik herunterlud? Was sie wohl für einen Klingelton hatte?

„Ich wusste gar nicht, dass man mit diesen komischen kleinen Dingern so viel machen kann“, murmelte Sassa mit leuchtenden Augen, sprang vom Sofa und war im nächsten Moment auf der Treppe zum ersten Stock verschwunden.

„Finger weg von meinem Smartphone!“, rief ich ihm hinterher.

 

In diesem Moment sagte Serena „Danke trotzdem“, nahm ihr Handy vom Ohr und drehte sich mit sorgenvollem Gesicht zu mir und Chris um. „Wir haben ein Problem. Oh mann.“ Sie blickte einen Moment ziellos durch uns hindurch, bis sich ihre verzweifelten Augen auf mich richteten. „Lucian will nichts mehr mit dem Bündnis zu tun haben.“